die Liturgie der österlichen Drei-Tage-Feier

Mit dem Hohen Donnerstag beginnt die wichtigste Zeit im gesamten Kirchenjahr. Die Österliche Dreitagefeier vom Leiden und Sterben, von der Grabesruhe und der Auferstehung des Herrn (Triduum paschale) sind in Wirklichkeit nur ein einziger Tag. Die drei großen Gottesdienste der „Messe vom letzten Abendmahl“,
der „Liturgie vom Leiden und Sterben des Herrn“ und die „Osternacht“ sind in Wirklichkeit ein einziger Gottesdienst.
Diese Liturgie durchmisst die Höhen und Tiefen unserer christlichen Hoffnung, die uns mit Jesus vom Leiden zur Herrlichkeit führt. Auch wenn es immer wieder Versuche gibt, das Kreuz zu überspringen und einen anderen Weg als den unseres Meisters und Lehrers gehen zu wollen, es wird uns in der Nachfolge Jesu nicht gelingen. Tröstend ist das Wort des Apostels Paulus: „Gott hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?“ (Röm 8,32).
Im Triduum paschale begehen wir also das eine Mysterium der Erhöhung Jesu, sein Hinübergehen (Pascha) aus dieser Welt zum Vater.
Die Geschichte vom Leiden, Sterben, Hinabsteigen in das Reich des Todes und Auferstehen ist die größte Liebesgeschichte aller Zeiten. Gott liebt uns Menschen! Er liebt uns, selbst wenn viele dies nicht mehr wissen oder wahr haben wollen. Gott rettet die Menschen durch den Tod und die Auferstehung seines Sohnes.

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Am Gründonnerstag
gedenken wir der enormen Liebestat unseres Herrn, als er uns seinen Leib zum Vermächtnis hinterlassen hat. Mit der Einsetzung des Abendmahles hat er seinen bevorstehenden Tod, als einen Tod für uns gedeutet. Die Fußwaschung, die in der Messe vollzogen wird, ist Ausdruck der dienenden Hingabe Jesu. Die Kommunion wird an diesem Abend unter beiden Gestalten gereicht.
Dabei können Sie entscheiden, ob Sie die in den Kelch getauchte Hostie in der Mundkommunion empfangen oder aus dem Kelch selbst trinken wollen.
Die Orgel verstummt nach dem Gloria bis zum feierlichen Gloria der Osternacht. Am Ende der Messe wird das Allerheiligste in die Kapelle gebracht. Der Altar wird entblößt. Jeglicher Schmuck verschwindet.
Wie der Herr in jener Nacht die Stadt verlassen hat, um draußen am Ölberg zu beten, so verlassen auch wir mit ihm die Kirche und halten in der Kapelle vor dem Allerheiligsten die Ölbergandacht. Danach können wir bis Mitternacht der Bitte Jesu nachkommen: „Bleibet hier und wachet mit mir.“

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Der Karfreitag
ist dem Gedächtnis des Leidens und Sterbens Jesu gewidmet. Zur Todesstunde Jesu versammeln wir uns zur Liturgie. Kantoren singen die Johannespassion. Wir verehren das Kreuz mit Blumen, die wir in die Kirche mitbringen und halten die Großen Fürbitten für die Kirche und die ganze Welt. Am Karfreitag und Karsamstag findet nach altem Brauch keine Eucharistiefeier statt.

Der Karsamstag
ist der Grabesruhe Jesu geweiht. In unserer westlichen Kirche hat dieser Tag leider keine so große Bedeutung im Bewusstsein der Gläubigen. An diesem Tag jedoch hat der Abstieg Jesu seinen Tiefpunkt erreicht. Im Glaubensbekenntnis sprechen wir „Hinabgestiegen in das Reich des Todes“. Jesus ist tot, Gottes Sohn ist in das Reich des Todes hinabgestiegen, damit wir selbst im Tod noch zu Gott finden können. Um diesen Tag im Bewusstsein aufzuwerten, werden wir am Vormittag die Trauermetten, das Stundengebet der Kirche feiern. In deren Verlauf werden die berühmten Klagelieder des Jeremias gesungen.

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Die Osternacht
ist der Gottesdienst im Jahr. In dieser Nacht der Nächte ist das Unmögliche wahr geworden: Jesus ist von den Toten erstanden und öffnet uns so den Weg zum ewigen göttlichen Leben. In dieser Nacht ereignet sich unsere Erlösung. Die Feier der Osternacht verläuft in vier Teilen: Lichtfeier (auf dem Kirchenvorplatz), Wortgottesdienst, Tauffeier und Eucharistiefeier. In dieser Liturgie geht es um die Erneuerung der alten Schöpfung durch die Erlösungstat Jesu Christi. Das Osterfeuer steht für die alte Schöpfung. Aus diesem Feuer geht das Licht der neuen Schöpfung, der Osterkerze, hervor. Mit einem Kreuzstab werden die Pforten der Kirche geöffnet. Christus, das Licht der Welt, zieht in unsere Dunkelheit ein. Nach dem Lob des Lichtes, dem feierlich gesungenen Exultet, erinnert sich die Gemeinde an die Großtaten Gottes im Alten Bund. Beginnend bei der Schöpfung über den Auszug aus dem Todeshaus Ägyptens gehen wir in Gedanken den langen Weg des Volkes Gottes im Alten Bund nach, das auf seinen Messias gewartet hat. Der Weihnachtsgesang des Glorias markiert das Eintreten des Messias in der Welt. War bis zu diesem Zeitpunkt die Kirche noch dunkel, so erstrahlen nun alle Lichter. Die Orgel und die Glocken, die drei Tage lang schwiegen, ertönen nun zu neuem Jubel.
Auch das österliche Halleluja, das wir in den Hl. Vierzig Tagen vermisst haben, wird uns nun wieder geschenkt. Christus ist auferstanden. Halleluja!
Die Weihe des Taufwassers erinnert uns an unsere eigene Taufe, in der uns ganz persönlich die Erlösung geschenkt wurde. Die Austeilung des Taufwassers mahnt uns, auch wirklich als Getaufte und Erlöste zu leben.
Diese Drei-Tages-Feier ist Zentrum und Angelpunkt des gesamten Kirchenjahres. Die bewusste und glaubende Mitfeier dieses dreigeteilten Gottesdienstes will uns zu österlichen Menschen machen.

Einen Überblick über alle Gottesdienste und Angebote der Osterzeit erhalten sie unter Gottesdienste oder bei den Terminen.

Herzliche Einladung an alle.